Testforum
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Testforum


 
StartseitePortalNeueste BilderSuchenAnmeldenLogin

 

 Festungshügel Yamashiro

Nach unten 
AutorNachricht
Gast
Gast




Festungshügel Yamashiro Empty
BeitragThema: Festungshügel Yamashiro   Festungshügel Yamashiro Icon_minitime1Mo Nov 01, 2010 3:50 am

Yamashiro, der Rückzugsort und zugleich Kultstätte des Emishi-Clans. Wie der Name es sagt, ist es eine Bergfestung außerhalb des Dorfes, wobei der Berg hoch aus dem Urwald herausragt. An seinen Hängen wachsen keine Pflanzen - seine Hänge werden von den Clansmitgliedern frei von allem gehalten, was einem sich nähernden Feind Deckung bieten könnte.
Einzige Ausnahme sind die knorrigen Gewächse, die sich scheinbar vor Jahrhunderten in den Stein gekrallt haben und seit mindestens genauso langer Zeit kein Leben mehr bewahren. Diese etwa zwei Meter hohen, blattlosen Büsche nennt man "Geisterzäune", denn sie tragen nur dann Blüten, wenn man Chakra in ihre Nähe bringt - einer Sage nach nicht irgendein Chakra, sondern das eines Sterbenden. Es könnte etwas dran sein... denn bisher wurden die Geisterzäune nur in Blütenpracht gesehen, wenn es Kämpfe auf dem Berg gegeben hatte.
Fremden ist es nicht gestattet, den Berg zu betreten - erst recht nicht allein.
Zum Teil liegt diese Festung unterirdisch in den Eingeweiden des Berges, doch auch außerhalb gibt es Gebäude aus grobem Stein. Sieht man von den Wächtern ab, wird man hier gewöhnlich kein Leben vorfinden. Im Inneren des Berges liegen Kammern für Trauer, Läuterung und dergleichen, auch eine Art Schatzkammer und Trophäenhalle ist vorhanden.
Ins Herz der Verteidigungsanlage kommt man als gewöhnlicher Mensch nur auf eine Art: Die Schwerterbrücke. Ein breiter Pfad über eine Schlucht, die sich um den ganzen Berg gürtet.

In Yamashiro finden sich die beiden verbündeten Klans zusammen, nicht bloß um zu kämpfen, sondern auch, um Festlichkeiten abzuhalten oder religiöse Dienste zu leisten.

________________________________________________________________________


Schritte hallten in den Gängen des Berges. Gemessen, respektvoll, aber nicht heimlich. Rannja Emishi betrat die Schatzkammer des Festungshügels, das Schwert des Daimyou der Reisfelder in den Händen. Die Kunoichi verstand nicht viel von Schwertern; doch dass diese reich verzierte Waffe nicht bloß ein Paradeschwert war, erkannte sie. Und behandelte das Katana angemessen. Im Halbdunkel der von Talgkerzen erleuchteten Höhle zog sie die Klinge, betrachtete das Lichterspiel auf dem Metall und vollführte einen Probehieb, der ihr gewaltig entglitt.
Hoppla!
Das Schwert ratschte viel zu laut über den Boden; Rannjas Blicke schossen zum Eingang, als fürchte ein Kind, bei einem Streich ertappt zu werden. Niemand da, nur sie und das Verhallen des schrillen Geräusches. Rannja seufzte erleichtert. Schob das Schwert in die Scheide zurück. Du willst dich wohl nicht von mir führen lassen, hm? Sie lächelte ein wenig und zuckte mit den Schultern. Na ja. Bin ja auch kein Feudalherr. Das Schwert fand seinen Platz in einem der Bambus-Regale. Rannja trat zurück, betrachtete ihr Werk und befand, dass es gut war. Ihre Schritte führten sie wieder hinaus.
Die Kunoichi blieb vor Kammer stehen, die ebenfalls erleuchtet war. Eine einzige Kerze erhellte den Raum, in dem Ashitaka im Schneidersitz saß. Gerade wie ein Ladestock, absolut unbeweglich.
Rannja ging vorüber, ohne ihren Ehemann anzusprechen.

Am Höhleneingang brannte ihr die Sonne entgegen. Sie blinzelte gegen das grelle Licht, trat gänzlich ins Freie und ließ den Blick über die Schwerterbrücke wandern. Die Klippen der Schlucht, die sie überspannte, fielen steil ab. Grau und braun, schwarz. Karg und trostlos, leblos, verdorrte Bäume an den Hängen. Rannja, die dem Kiobashi-Clan entstammte, würde wohl nie nachvollziehen können, wie ein ganzer Clan in dieser Umgebung seelischen Frieden finden mochte.
Grünen und blühen sollte es hier murmelte sie im Selbstgespräch, setzte sich auf ihr Gepäck und wartete.
Und wartete.
Die Mission von Otogakure war vergangen. Taten waren begangen, Blut war vergossen worden.
Wie lang werden sie darin bleiben?, hatte Rannja einst Semjon gefragt, nachdem der Clan eine große Schlacht an diesem Berg geschlagen hatte, vor vielleicht neun Jahren. Akane Emishi, älteste Tochter der Clanfamilie, war dabei umgekommen.
Sie haben keine Lebensmittel hatte Semjon erwidert. Drei Tage, nicht mehr. Vielleicht weniger.
Damals war Rannja verdrossen abgezogen.

Heute blieb sie, wo sie war. Die Sonne wanderte von Ost nach Süd und neigte sich gen Westen.
Rannja öffnete nach einem Geistesblitz den Rucksack ihres Mannes und war erleichtert, den Proviant darin zu finden. Er hat keine Lebensmittel dabei. Also würde er auch keine Woche in der Grotte verbringen. Die junge Frau holte einen Schokoriegel aus dem Tornister, aß und blickte wieder die Schlucht entlang. Man sollte eine Fluss umleiten und Blumen pflanzen und all sowas sagte sie zu niemand besonderem. Erhob sich plötzlich, warf das leere Papier weg und wischte sich Schokolade vom Kinn. Sie grinste. Und schlug die Hände zusammen. Ja!
Donnernd und gurgelnd schoss das Wasser heran, überflutete die Schlucht und stieg hoch genug, um die Schwerterbrücke wie eine Zierbrücke einer Gartenlandschaft aussehen zu lassen. Weitere Fingerzeichen. Rannja bewegte ihre Arme in einer raumgreifenden Geste. Seerosen erschienen aus dem Nichts, erblühten innerhalb von Sekunden. Die Kunoichi hob den Fuß, kickte die Schuhe einfach beiseite und stampfte rhythmisch auf, bewegte die Arme und ließ die Hänge in frischem Wiesengrün erstrahlen. Löwenzahn und Gänseblümchen, ein frisches Aroma sommersonnenwarmer Luft. Fröhliches Vogelgezwitscher in den Kirschbäumen, und zum Sprudeln des Flusses gesellte sich das Quaken der Frösche. Das Summen der Stechmücken ließ Rannja aus.
Rannja ließ das Bild auf sich wirken, wie sie zuvor das Schwert des Daimyou an seinem Platz im Regal betrachtet hatte. Und befand, dass es gut war. Sie ließ sich im Gras nieder, berührte ein Büschel und ließ eine Rose herauswachsen, natürlich ohne Dornen, und brachte sie mit einem einzigen Gedanken zum Blühen.
Auch auf diese Art konnte man Frieden finden.

In der Grotte erhob sich Ashitaka. Drehte sich der Felswand zu und betrachtete die verkohlten und verbrannten Stellen. Hier und dort war der Stein Blasen werfend erstarrt.
Ruhe sagte er. Hob die Hand und ballte sie zur Faust.
Funken, metallisches Klirren, Geschrei und Geheul und Blut.
Konzentration. Die Faust begann, zu schwelen und zu rauchen.
Fokussierung. Die Faust fing Feuer, und der Emishi schlug zu. Flammen fauchten und zischten.
Der Pfeil durschschlug das Glas der Sonnenbrille, doch die Kekkai in seinen Augen fing das Geschoss ab und stoppte es. Gerade noch rechtzeitig zurückweichend, raste ein Katana von oben nach unten, ritzte seinen Nasenrücken und ließ die Sonnenbrille zu zwei Hälften zu Boden fallen. Ashitaka Emishi hob den Blick, goldgelber Bernstein in den Augen. Pflichterfüllung und Dummheit knurrte er, Kriegerstolz und Todessehnsucht. Schnitter biss zu; Meteoriteneisen spaltete einen Helm und auch alles, was darunter war.
Ruhe. Konzentration. Harte Schläge, ständig auf dieselbe Stelle, brutal und wild. Ruhe.Konzentration. Fokussierung! Ein Tritt; der Fuß ging lichterloh in Flammen auf.

Rannja fiel auf, dass sie langsam mit ihrer Selbsttäuschung übertrieb, als ein Einhorn neben ihrem Kopf graste. Eine Störung kam nicht wirklich unpassend.
Du bist noch hier?
Hm? Rannja hob den Kopf und blinzelte ihren Ehemann überrascht an. Sicherlich. Ich sagte doch, dass ich dich nicht allein lassen wollte hier draußen. Sie erhob sich und lächelte ihm zu. Bist du fertig? Geist geläutert?
Ja, ich denke schon. Ernst musterte er sie. Und du? Willst du nichts tun?
Ich habe nicht getötet. Meine Illusionen töten nicht.
Aber du musstest zusehen.
Rannja verzog den Mund. Und wechselte das Thema. Dich ohne Sonnenbrille zu sehen... das weckt Erinnerungen, weißt du? Du hast mir wohl das letzte Mal vor unserer Heirat so in die Augen sehen können.
Zuhause habe ich Ersatz erwiderte Ashitaka knapp, nahm seinen Tornister auf und ging der Brücke entgegen. Komm.
Rannja hielt noch einen Moment inne inne. Ohne Sonnenbrille gefällst du mir besser, Emishi. Und etwas leiser: Ohne Sonnenbrille sehe ich wenigstens, wenn du leidest. Er erzählte es ja nie.
Doch er hörte sie dafür sehr gut. Rannja.
Hm? Ich komme ja...
Das meine ich nicht. Er drehte sich nicht um, während er es sagte. Tut mir leid. Als sie an seine Seite kam, legte er ihr einen Arm um die Taille. Tut mir leid... ich habe wohl noch nicht ganz meinen Frieden gemacht...
Dann gehen wir jetzt nach Hause. Dort wartet Frieden auf uns.
Danke... dass du einen ganzen Tag auf mich gewartet hast.
Ich hatte drei Tage eingeplant, Geliebter Kamerad...

tbc: Konoha
Nach oben Nach unten
Gast
Gast




Festungshügel Yamashiro Empty
BeitragThema: Re: Festungshügel Yamashiro   Festungshügel Yamashiro Icon_minitime1Do Nov 11, 2010 12:04 pm

Es war einige Tage später, nachdem Ashitaka vom Emishi-Clan seine Läuterung erhalten und Rannja, ehemals vom Kiobashi-Clan, ihre Tagträume an diesem Ort gelebt hatte. Es war Nacht, doch der Mond schien hell.
Trotz der Kühle rührte sich eine Eidechse auf einem der Erdhügel, die überall auf dem Yamashiro zu finden waren. Fand man sich bei Nacht nicht zurecht, mochte man ständig über sie stolpern. Der Glutsalamander kletterte eilig an die Spitze des Hügelchens, der sich plötzlich regte. Er rumpelte, knackte und riss, dann wuchs er in die Höhe.
Semjon, Anführer des Emishi-Clans, erhob sich aus dem Dreck der Welt, um erneut aufzusteigen. Ja, ein neuer Clan strebt an die Spitze. Semjon war fünfundsechzig Jahre alt, doch er strebte von allen am höchsten. Drei Tage hatte er nun hier verbracht, von der Erde umhüllt.
Stampfend trat er auf, und von seinen mit grobem Leder umwickelten Sohlen sprangen Kruste und Staub und taten sich feine Risse im Boden auf. Trockenes, braunes Pulver sonderte sich von ihm ab mit jedem Schritt, den der Alte vom Berge tat.
Semjon bin ich,
alt und mächtig
grollte er und hob seinen Stock vom Boden auf.
Junger Donner, sturmgeborn,
Fleischgewordnes Heldenlied.
Er stieß den Stab krachend auf den Boden. JA! Semjon bin ich,
alt und wahrhaft!
Unbezwungen, viel besungen,
Helden harren meiner Rettung!

Semjon, Vater des Ashitaka, rückte den Glutsalamander auf seiner Schulter zurecht. Das Tier rollte sich um seinen Kragen. Haha lachte er leise und grollend, wie Schmiergelpapier über Sandstein reibt. Komm mit, mein Freund. Lass uns sehen, was sich getan hat in dieser schönen Welt.
Doch das Schicksal hatte eine Wendung erhalten. Die Welt war gut gewesen, ehe sich Semjon in seine Erddecke gehüllt hatte. Nun aber waren Dinge ins Rollen gekommen, welche die Welt, wie jeder sie kannte, auf Messers Schneide tanzen lassen würden.
Und während Ashitaka und Rannja selig schliefen, Sato und Daisuke im fernen Sunagakure einen gewagten Coup starteten, starb anderswo Seselina Uchiha, die noch nicht sehr fern zuvor einem Emishi ins goldene Auge geblickt hatte.
Semjon Emishi warf den Blick gen Norden, dorthin, wo niemals das Licht zu erscheinen pflegte. Und doch... und doch war dort Licht. Feuer.
Das Totenfeuer der ersten Leiche, die ein junger Uchiha auf seinem Weg hinterließ. Ein Leidensweg würde vor ihm liegen, und vor allen anderen, die ihn begleiteten und ihm begegneten.
Zu diesem Zeitpunkt wußte Semjon Emishi, der Alte vom Berge, noch nichts davon. Er wußte nicht, was das ferne Flackern des Feuers bedeutete. Doch er nahm seinen Beutel, hängte ihn an seinen Stab und schritt geruhsam aus. Komm, mein Freund sprach er zur Echse, Lass uns sehen, was dieses Feuer zu bedeuten hat. Semjon begann seine Gespräche, auch die Monologe, gern mit "Mein Freund", denn er hielt es für eine sehr höfliche Anrede.

Er würde zu spät kommen. Niemand würde mehr dort sein, der ihm erzählen könnte, was auf der Lichtung tief im Wald geschehen war. Semjon war in seinem Leben schon sehr oft zu spät gekommen.
Würde er dies je bereuen? Zu spät gekommen zu sein zu diesem Totenfeuer? Nein, denn die Ereignisse, die ihre Schatten voraus warfen, kündeten von weit größerem Unheil. Das Totenfeuer Seselina Uchihas war die Flamme einer Kerze im Gegensatz zu dem, was kommen mochte.
Semjon trug den Stab, doch keine Schwerter. Vor Jahren hatte er schon gehofft, die Klingen für den Rest seines Lebens im Berg Yamashiro verwahren zu können. In der Eisengruft zwischen den Schwertern von Fürsten und Königen.
Die Zeit würde zeigen, welche Klinge zu ziehen geboten war.

tbc: Tief im Wald, nachdem dort jeder verschwunden ist.
Nach oben Nach unten
 
Festungshügel Yamashiro
Nach oben 
Seite 1 von 1

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
Testforum :: Rpg Bereich :: Hi no Kuni [Feuerreich] :: Ausserhalb-
Gehe zu: